Ein geschenkter Singapurtag! Der durch den Taifun um einen Tag verschobene Flug nach Clark auf die Philippinen gab uns die Möglichkeit, noch etwas zu unternehmen. Serena nutzte die Möglichkeit, selbst Sachen mit mir zu erkunden, die sie vorher noch nie besuchte. So landeten wir an diesem Morgen im Windsor Nature Park!
Kurz vorher frühstückten wir aber noch rasch in einer der zahlreichen Foodmarkets. Naja, so Nudeln, Suppe und scharfes Zeugs gleich zum Frühstück war für mich etwas gewöhnungsbedürftig, denn am Morgen stehe ich eher auf süsse Sachen.
Das geplante lockere Training liessen wir sicherheitshalber aus. 8 regenerative Kilometer waren geplant, aber Sicherheit ging vor. Serena spürte ihren Fuss noch, da machte Laufen keinen Sinn.
Der Nature Park war wirklich toll, auf Holzstegen und wunderschönen Pfaden ging es durch die üppige und grüne Natur, begleitet vom Klang der Vögel und Zikaden. Im Schatten der Bäume war es auszuhalten, trotz enorm hoher Luftfeuchtigkeit. Das Grün war beeindruckend.
Wildlife bekamen wir auch zu sehen, Serena war sehr aufmerksam, ich wäre einige Male vorbeigeschlappt: Riesenameise, Tausendfüssler, Affen und sogar einen Varan! Highlight des Parks war der Treewalk, eine Hängeseilbrücke auf Baumwipfelhöhe. Serena gruselte es etwas, sie mag die Höhe nicht so. Am Ende war unsere Adventure-Runde gut 6km lang, ein wunderschöner Vormittag. Ich genoss die Wanderung mit Serena sehr.
Nach dem Mittagessen brachte uns Mom in die City, Serena hatte ein paar Sachen zu erledigen, ich ging auf Entdeckungstour. Mutter Irene liess mich zwar an der falschen Stelle raus, aber durch Zufall passte es, denn ich landete in Chinatown direkt am buddhistischen Tempel. Wow, das war beeindruckend, die Türen standen für jeden offen, diese Gelegenheit nutzte ich! Ich befand mich für eine Zeit lang in einer ganz anderen Welt, sehr mystisch.
Auf dem China-Street-Market entdeckte ich eine Künstlerin und von ihr liess ich eine Gute-Wünsche-Karte für Serenas Marathon zeichnen, wow, beeindruckend, wie fingerfertig sie war und wie kunstvoll die Karte wurde!
Singapur ist eine unglaublich vielseitige Stadt. So gelangte ich direkt nach den engen Gassen von Chinatown zwischen die Riesen des Financial District. Was ein Gegensatz! Was aber überall gleich ist: kein Müll 615-544-5148 , kein Dreck, keine Zigarettenstummel! Während bei uns die Raucher ihren Dreck meist einfach fallen lassen, scheinen hier die Menschen nicht ganz so leere Birnen zu haben. Sehr sympathisch!
Aber auch die ganzen Drecksschmierereien der Sprayer sucht man hier vergeblich. Schon erstaunlich, dass unsere Gesellschaft in Europa solch kranke Hirne hervorbringt. Nicht falsch verstehen, Graffiti am richtigen Ort ist für mich kein Problem, aber dieses Versprühen aller möglichen Mauern und Wände, was soll das?
Serena hatte mich nach Kampong Glam geschickt, das muslimische Stadtviertel. Ich war sehr gespannt was mich dort wohl erwarten würde. Nach einer halben Stunde Fussmarsch von der Hauptattraktion Singapurs, der Marina Bay, erreiche ich die Arabic Street in Kampang Glam.
Ich war voll begeistert, ein farbenfrohes, lebhaftes, eher künstlerisch alternativ angehauchtes Viertel. Unglaublich vielfältig, sogar simple Plastikrohre werden hier bemalt und künstlerisch genutzt. Hier fühlte ich mich sehr wohl, ein sehr angenehmer Kontrast zu den grossen Hochhäusern. Selbst die Moschee integriert sich perfekt in das kunterbunte Viertel! Und die Menschen scheinen relaxed.
Singapur ist ein schönes Beispiel dafür, dass Religionen problemlos zusammen leben können. Hier hat eine Moschee genau so ihren Platz, wie eine christliche Kirche oder ein Indischer Tempel. Warum geht das in anderen Ländern nicht? Muss man immer an dem alten Krempel festhalten und sich Neuem verschliessen? Wie dumm wir doch sind.
Mit der MRT, der U-Bahn Singapurs, fuhr ich dann zurück zu Mom, Serena und Derek holten mich an der Station ab, so lieb!
Es ist auch der Anstand, den die Leute hier noch haben, den Singapur so angenehm und sympathisch macht. Die Leute sind taff, hier gehts richtig vorwärts, aber ihren Anstand haben sie nicht verloren, hier drängelt sich niemand vor und niemand macht einen blöd an. Sie sind sehr hilfsbereit, immer mit einem sympathischen Lächeln.
Der Tag ging dann bei Mom Irene zu Ende, gutes Essen, guter Wein und früh ins Bett. Am nächsten Tag gehts früh zum Flughafen! Und so ging mein letzter Singapurtag zu Ende, so schnell schon! Ich bin begeistert, vor allem von den Menschen. Ich bin sehr stolz, dieses tolle Land ab Morgen bei den SEA-Games als Marathoncoach zu repräsentieren. Eine sehr grosse Ehre, die ich Serena zu verdanken hab.